Die Informationslage ist schwer einzuschätzen, die Gesamtsituation scheint aktuell komplett zu eskalieren. So geben Berichte zu Protokoll, dass die israelische Armee begonnen hat, Vergeltungsschläge innerhalb des Gazastreifens durchzuführen. Nach Angaben der israelischen Streitkräfte wurden dabei 17 militärische Einrichtungen und vier operative Hauptquartiere getroffen.
Dutzende von israelischen Kampfjets haben nach Angaben der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) Ziele der Hamas im Gazastreifen angegriffen. Die Luftangriffe wurden als Reaktion auf einen Überraschungsangriff der bewaffneten Palästinensergruppe auf Israel am Samstagmorgen geflogen.
IDF-Sprecher Konteradmiral Daniel Hagari sagte, „Hamas-Terroristen“ seien vom Land, vom Meer und aus der Luft in das israelische Gebiet eingedrungen. Mehr als 2.200 Raketen wurden aus dem Gazastreifen abgefeuert, so der Sprecher.
Zudem soll die Hamas ein Video von Kämpfern mit drei Gefangenen in Zivilkleidung veröffentlicht haben. Laut einem Videokommentar handelt es sich um Mitglieder der Kassam-Brigaden, die „mehrere feindliche Soldaten“ gefangen genommen hätten. Die Echtheit und Verifizierung dieser kursierenden Informationen und Bilddokumente sind nur bedingt zu gewährleisten. Al Jazeera meldete diesbezüglicher Gerüchte:
„Palästinensische Kämpfer haben nach eigenen Angaben Israelis gefangen genommen, nachdem sie in einem groß angelegten Angriff vom Gazastreifen aus nach Israel eingedrungen waren.“
Die Hamas behauptete im Verlauf des Morgens, sie habe allein in den ersten 20 Minuten ihres Angriffs mehr als 5.000 Geschosse eingesetzt. Ismail Haniyya, der Leiter des Politbüros der Hamas, erklärte am Vormittag laut der Website Al Mayadeen, dass „der palästinensische Widerstand derzeit einen heroischen und historischen Kampf führt, in dessen Mittelpunkt die Al-Aqsa, die heiligen Stätten und die Gefangenen stehen“.
Das saudi-arabische Außenministerium rief zu einer „sofortigen Beendigung der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern“ auf, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur. Sie zitierte eine Erklärung des Ministeriums, die lautete: „Wir verfolgen die beispiellosen Entwicklungen zwischen einer Reihe von palästinensischen Gruppierungen und den israelischen Besatzungstruppen, die zu einem hohen Maß an Gewalt an mehreren Fronten geführt haben.“
Die EU-Behörden verurteilten das Vorgehen der Hamas gegen Israel. Bundeskanzler Olaf Scholz reagierte auf die Ereignisse via X, ehemals Twitter:
Erschreckende Nachrichten erreichen uns heute aus #Israel. Der Raketenbeschuss aus Gaza und die eskalierende Gewalt erschüttern uns zutiefst. Deutschland verurteilt diese Angriffe der Hamas und steht an Israels Seite.
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) October 7, 2023
Kritische Kommentare in den sozialen Medien erinnerten diesbezüglicher Wahrnehmung des Kanzlers mit den Hinweis, dass die Bundesregierung den Palästinensern für die Jahre 2021 und 2022 Zusagen für humanitäre Hilfe und Entwicklung in Höhe von mehr als 340 Millionen Euro gemacht hatte. So berichtete der Spiegel im August 2022:
„Das Auswärtige Amt stellt laut den Angaben 2022 voraussichtlich insgesamt 72 Millionen Euro für die Bevölkerung in den Palästinensischen Gebieten zur Verfügung. Davon sind 65 Millionen Euro für den Bereich Humanitäre Hilfe vorgesehen. Im Jahr 2021 waren es demnach insgesamt rund 94 Millionen Euro.“
Die Bundesregierung betonte zu diesem Zeitpunkt, dass über die Gelder „keine direkte Finanzierung der Palästinensischen Autonomiebehörde seitens des Auswärtigen Amtes als auch des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit“ stattfinde.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan rief aktuell die Konfliktparteien zur Mäßigung auf. Die US-Botschaft in Israel erklärte laut Al Jazeera, dass sie die Sicherheitslage in Israel nach den Raketenangriffen und der Infiltration von Hamas-Kämpfern aus dem Gazastreifen vorerst „genau beobachtet“. In einer Erklärung der Botschaft heißt es:
„US-Bürger werden daran erinnert, wachsam zu bleiben und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um ihr Sicherheitsbewusstsein zu erhöhen, da Sicherheitsvorfälle, einschließlich Mörser- und Raketenbeschuss, oft ohne Vorwarnung stattfinden.“
Es wurde hinzugefügt, dass das Personal der US-Botschaft derzeit an Ort und Stelle Schutz sucht. Für Mitarbeiter der US-Regierung besteht weiterhin ein Reiseverbot nach Gaza und in Gebiete innerhalb eines Umkreises von elf Kilometer um Gaza, hieß es in der Erklärung.
In den sozialen Medien werden annähernd minütlich Videos veröffentlicht, die eine schockierende Ausuferung der Gewalt in den betroffenen Städten und Gebieten zeigt.
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